Ingenieure oder Millionäre (Allgemeines)

Foxx, Sat, 17.05.2008, 14:52 (vor 5795 Tagen) @ Useless
bearbeitet von Foxx, Tue, 20.05.2008, 21:49

Hallo Leute!

So nun mal wieder btt! Die Studienleistungen heißen eben "Leistungen", da das nötige Wissen für die Klausuren bisher keinem mir bekannten Kommilitonen zugeflogen ist! Von der Propaganda: "Studiere Ingenieurwissenschaften und werde reich!" halte ich nichts! Millionärsstudiengänge habe ich bisher an keiner seriösen Bildungseinrichtung finden können. ;-)

Dies ist der Beitrag über meinen ganz persönlichen Werdegang, stellt keinerlei Maßstab dar und kann nur absolut eingeschränkt als Vorbild dienen!

Aus meiner unangenehm gemachten Erfahrung hat der bereits während des Studiums kontaktknüpfende, seine Abschlußarbeit beim zukünftigen Arbeitgeber schreibende oder "gute Beziehungen besitzende" Student derzeit die besten Voraussetzungen für eine schnelle Arbeitsaufnahme mit dem publizierten Wunschgehalt nach dem Studium geschaffen. Gleichzeitig sind die jahreszeitlichen Schwankungen zu berücksichtigen, da im Sommer tendenziell mehr Aufträge in den Büchern der Unternehmen stehen, und der Bedarf an qualifizierten Fachkräften damit auch plötzlich zunimmt... :-P

Erst nach meinem Abschluß als Diplom-Bauingenieur im Vertiefungsbereich "Verkehrswesen" habe ich mich um meine Bewerbungen gekümmert. Dies mag dem geneigten Leser komisch vorkommen, ist aber so. Mein fester Wille war es, erst die Klausuren zu bestehen (Die Diplomarbeit ist zeitlich und thematisch der WM 2006 zugeordnet und daher auch schon Ende 2006 geschrieben) und dann mit "habe erfolgreich mein Studium an der Fachhochschule Bochum nach ...Semestern absolviert" die klare Aussage meiner Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt zu formulieren. Die während vorhergehender Bewerbungen benutzte Formulierung "ich kann nach Bestehen der Prüfung vom xx.Monat mein Kolloquium halten" konnten die Personaler wohl nicht ganz verarbeiten, die Briefe kamen wirklich schnellstens retour. Nach 119 Bewerbungen in 6 Monaten täglicher Intensiv-Recherche in allen Jobportalen, Fachzeitschriften und der magischen Suchmaschine, 16 Bewerbungsgesprächangeboten (14 davon angenommen und diverse Städte kennen gelernt...) und daraus resultierenden 8 Jobangeboten habe ich mich letztendlich für ein Stellenangebot aus einer meiner 3 Initiativbewerbungen in einem Ingenieurbüro entschieden und prüfe derzeit den Wohnortwechsel in Arbeitsplatznähe gen Süddeutschland. Der sichere Arbeitsplatz vor der eigenen Haustür ist in unserer (Auto-)mobilen Gesellschaft irgendwie selten zu finden!
Der Verdienst unterschreitet den Median der publizierten Tabellen für Ingenieurgehälter, aber die Arbeit, die ich dort verrichte, macht mir unglaublich viel Freude und ist genau mein Fachgebiet! Desweiteren kann ich auf einem unbefristeten Arbeitsvertrag meine fachliche Weiterentwicklung sicher aufbauen! :-)

Die 7 weiteren (auf zwischen 2 bis 4 Jahre befristeten!) Jobangebote im öffentlichen Dienst waren der TVöD EG 11 oder EG10, dem BAT Vc und der TV-L EG 11 zuzuordnen. Dies sind übliche Anfänger-Gehälter zwischen 2400 und 3000 brutto im Monat. Mögliche Übernahmen in weitergehende Arbeitsverhältnisse zu späterer Zeit wurden angedeutet, kamen aber in den zugesandten Arbeitsverträgen nie zum Ausdruck... :-|

"Die Entlohnung ist die Wertschätzung unserer Arbeit und Wissens" heißt für mich nicht anderes, als daß ich meinem Arbetgeber zunächst nach dem Studium beweisen muss, was ich weiß und wie schnell ich mit meinem Wissen arbeiten kann. Sicherlich tragen die geldwerten vorteile wie Bahncard/Jobticket/Dienstwagen, Diensthandy, Dienstwohnung, Vermögenswirksame Leistungen, Betriebsrente, Prämienregelungen und viele weitere dazu bei, den Beschäfigten zu motivieren, obwohl das monatliche Gehalt nicht die propagierten Werte erreicht! Rechnet das doch mal mit drauf, dann kommen wir doch schon in die Nähe der publizierten Propaganda-Werte...
Alles haben aber nichts leisten wollen, kann nicht gutgehen!

Zitat: "den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson selich werden" nach Lutz Röhrich, Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Teil Friedrich II.(“Alter Fritz”)

Grüße nach Bochum!
FOXX


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum