Keine Kampfabstimmungen und kompensatorischen Kürzungen (HS Bochum)

Martin Vogel ⌂ @, Dortmund / Bochum, Thu, 27.04.2006, 11:09 (vor 6567 Tagen) @ Christoph Heitfeld

Guten Morgen Herr Heitfeld - hallo Bauforum,

sieht es denn in der Realität aus? Hätten die fünf Studenten denn
überhaupt eine Chance gehabt, das Abstimmungsergebnis zu beeinflussen,

Natürlich. Vor allem, wenn sie sich im Vorfeld der Abstimmung an der Diskussion beteiligt hätten und den einen oder die andere überzeugt hätten, gegen Studienbeiträge zu stimmen. Wie gesagt: ich wundere mich, dass davon ausgegangen wird, dass alle Studierenden zwangsweise gegen Studienbeiträge sein müssen und alle anderen dafür. Für den unwahrscheinlichen Fall einer "Kampfabstimmungen der Statusgruppen" sind die Mehrheitsverhältnisse natürlich festgelegt, aber da an anderen Hochschulen durchaus Gegenstimmen aus den Reihen der Lehrenden kamen, muss der Verzicht auf die eigene Stimme durch 80% der studentischen Mitglieder entweder etwas mit Hellseherei, Demokratiedefiziten oder aber klammheimlicher Zustimmung zu tun gehabt haben.

Warum verbessert man
nicht erst die Studienbedingungen und fordert dann dafür Gebühren?

Genau das geschieht. Da das Land uns endlich einen nennenswerten Anteil der bisher eingenommenen "Langzeitgebühren" überweist, können wir die ersten Projekte jetzt schon vorfinanzieren.

Wie
hoch werden die Verwaltungs- und Rückstellungsverluste sein?

In der bunten Broschüre des Ministeriums werden die Rückstellungen für den Ausfallfonds mit "rund ein fünftel" angegeben. Nach Schätzungen von Verwaltungskennern kann man wohl mit 3% Verwaltungskosten rechnen.

Wer garantiert, dass nicht demnächst
dafür an anderen Stellen gespart wird

Niemand. Die Landesregierung kann ja nur für das garantieren, was in dieser Legislaturperiode (bis Frühjahr 2010) geschieht und zieht sich hinter die Formulierung zurück: "kompensatorische Kürzungen wird es in dieser Legislaturperiode nicht geben".

Da wird die Einführung von Studiengebühren beschlossen,
ohne dass man weiß, was man damit machen will.

Die Prioritätenliste stand im Vorfeld fest. Für die Details müssen sich die Fachbereiche Gedanken machen, da nicht überall so ein hoher Bedarf an Modellbaupappen besteht. Hier ist auch die Fachschaft gefragt, die bisher den Standpunkt vertrat, dass es besser sei, keine Vorschläge zur konkreten Verwendung zu machen, um diese nicht als Zustimmung zur Beitragserhebung interpretiert zu sehen.

Professoren und (Wissenschaftliche) Mitarbeiter, die ihren Job als
Dienstleistung sehen - ohne finanziellen Druck.

Selbstverständlich! Mir ging es auch um die Einstellung der Studierenden, deren Verständnis für die Leistungen sich mutmasslich wandeln wird - auch wenn die 500 Euro pro Semester noch ein gutes Stück von den rund 3000 Euro entfernt sind, die das Studium tatsächlich pro Semester kostet.

Uni Bielefeld

Was genau da im Vorfeld an Versuchen der Beeinflussung des Abstimmungsergebnisses lief, weiß wohl nur der Rektor der Uni Bielefeld. Das Maß der Empörung dort läßt vermuten, dass nicht alles, was der AStA behauptet, aus der Luft gegriffen ist.

--
Dipl.-Ing. Martin Vogel
Leiter des Bauforums

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