Verständigung auf Baustellen (Wettbewerb)

Sven Daniel, Mon, 25.09.2006, 20:50 (vor 6416 Tagen) @ Daniel H.

Da grade jemand dieses Thema anspricht: ich beende in dieser Woche mein Praktikum auf einer Kraftwerksbaustelle in Hamm.

Die Problematik der Sprachverständigung ist, wie zu erwarten, dort nicht unbekannt.
Wenn z.B. der Eisenflechter dem Polier erklärt, das er gerade die "Sohle" fertig gestellt hat, der Polier aber Aufgrund der mangelhaften deutschen Aussprache des Flechters "Säule" versteht, gehört das sicherlich noch zu den kleinen Mißverständnissen des Tages.

Wenn dann aber der Bewehrungsplan seitens des Flechters nicht Richtig verstanden wird, weil das in Millimeter eingetragene Maß von "1010" dann zum Maß 1,10 Meter mutiert kommt man Gelegentlich ins Schwitzen. Und der Polier wandelt sich im Nu zum Grundschullehrer und erklärt dem Flechter das ein Meter 100 cm entspricht, das ein cm 10 Millimetern entspricht.......

Dabei ist noch anzumerken, das die in Indien angefertigten Pläne selbst von der deutschen Sprache mächtigen Leuten schwerlich zu verstehen sind, denn die Plan Bezeichnung "Setzen Sie untere Lage" sagt nicht direkt aus, dass es sich um einen Schalplan für ein Trinkwasserversorgungsgebäude handelt.

Zum Thema Englisch auf Baustellen auch im regionalen Bereich:
Das ein mazedonischer Kontingentarbeiter im Englischen mehr bewandert ist als im Deutschen möchte ich bezweifeln. Zumindest habe ich Ihn in den letzten drei Monaten noch nicht angetroffen und auch die netten Herrschaften vom Zoll hätten sich heute morgen bestimmt gewundert, wenn sie sich mit eben diesen Einschalern auf Englisch hätten unterhalten können, dann wäre der Übersetzer ja völlig überflüssig gewesen ;-)

Verständigungsprobleme mit ausländischen Mitarbeitern gehören schon zum Tagesgeschäft, wenn dann aber der deutsche Arbeiter in seiner Baustellenanmeldung den Beruf "Maura" angibt und in der auf die Anmeldung folgenden Einweisung partout nciht versteht, dass das tragen der PSA (insbesondere des Helms und der Sicherheitsschuhe) verpflichtend ist, dann packt man sich manchmal echt an den Kopf.

Aber von all diesen Unannehmlichkeiten mal abgesehen funktioniert die Baustelle ja doch, sieht man mal von all dem Wasser ab, das in Sintflutartigen Wellen aus den Kabelziehrohren in die Schächte strömt, nur weil ein (der deustchen Sprache mächtiger und studierter) Kaufmann gesagt hat das ein KG-Rohr zu teuer ist und die Rohre der Firma *piep* ausreichend sind.

Alles im allen auch nur eine ganz normale Baustelle.


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