Gesetzesentwurf zur Verbesserung der Chancengleichheit am Hochschulzugang (Lehre)

Martin Vogel ⌂ @, Dortmund / Bochum, Wed, 23.02.2011, 14:50 (vor 4808 Tagen)

Morgen entscheidet der Düsseldorfer Landtag über die Abschaffung der Studienbeiträge: „Alternativkonzept zur ökonomischen Betrachtungsweise“

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Abschaffung ist beschlossene Sache...

Wolfgang Müller ⌂ @, Langendreer, Thu, 24.02.2011, 16:55 (vor 4807 Tagen) @ Martin Vogel

Morgen entscheidet der Düsseldorfer Landtag über die Abschaffung der
Studienbeiträge

Da die Landtagsverwaltung für die Live-Übertragung ihrer Sitzungen auf einen realplayer-Stream setzt, musste ich auf die Bestätigung des WDR warten, aber jetzt ist klar:

Der Gesetzentwurf der Landesregierung hat eine Mehrheit erhalten; damit ist die Abschaffung der "Studienbeiträge" beschlossene Sache. :ok:

Zu hoffen bleibt indes, dass die zugesagten Ausgleichszahlungen auch mindestens diesselbe Höhe erreichen und das Verteilungsverfahren weiterhin eine wesentliche Beteiligung der Studierenden beinhaltet.

Wolfgang

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Das war’s dann wohl mit Tutorienumfang, Notebooks, MS Office und Mitbestimmung

Martin Vogel ⌂ @, Dortmund / Bochum, Thu, 24.02.2011, 18:55 (vor 4807 Tagen) @ Wolfgang Müller

Die Ausgleichszahlungen, wenn sie überhaupt kommen, sind schon jetzt auf maximal 249 Millionen Euro begrenzt worden. Bei aktuell 520.000 Studenten sind das 239,42 Euro pro Semester. Es ist klar, dass dadurch nur noch ein Teil der bisherigen Leistungen angeboten werden kann. Ich rechne damit, dass besonders die teuren Zusatzleistungen, wie Notebookbezuschussung und die 34.000 Euro pro Jahr für Microsoft Office wegfallen werden. Auch die Unterstützung von Exkursionen und Tutorien wird eingeschränkt werden müssen.

Einen Grund zur studentischen Mitbestimmung im Rahmen der bisherigen Studienbeitragskommission gibt es dann auch nicht mehr, da die Ausgleichszahlungen wohl über den normalen Hochschulhaushalt abgerechnet werden sollen. Hier sind die Studierenden gefragt, sich in den klassischen Gremien wie Senat und Fachbereichsräten zu engagieren. Da nun aber auch kein persönlicher finanzieller Vorteil mehr durch die Gremienarbeit entsteht (gewählten studentischen Vertretern waren ja die Studienbeiträge erlassen worden) nehme ich an, dass wir Wahlkampfaktionen wie in den vergangenen Semestern demnächst auch nicht mehr erleben werden.

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na dann gut nacht!

SvBo, Thu, 24.02.2011, 20:53 (vor 4806 Tagen) @ Martin Vogel
bearbeitet von SvBo, Thu, 24.02.2011, 21:25

Auch wenn sich nun die meisten im ersten Moment freuen werden, wird bald das Geschrei nach Tutorien etc. wieder groß sein. So viele Tutorien wie durch die Studienbeiträge oder Hiwis in den Laboren hat es zuvor nicht gegeben! (Ich hab noch ohne Studiengebühren angefangen). Wie Herr Vogel schon schrieb, den Notebook und Software Service wird wohl weiterhin nicht vom Vater-Staat bezahlt und somit eingespart werden müssen.

Ich freu mich auf die nächsten Jahre / Monate, besonders auf das Geheule von allen die gegen die Studiengebühren sind aber trotzdem alles umsonst in den Hintern gesteckt bekommen wollen. Sorry, aber so wird es sein.

Studiengebühren haben meiner Meinung nach ihren Sinn gehabt, jeder kann selbst sehen was davon angeschaft wurde, vom Himmel ist es zumindest nicht gefallen.

Mehr will und sag ich besser auch nicht, sonst driftet es hier ab!


PS.:

Zu hoffen bleibt indes, dass die zugesagten Ausgleichszahlungen auch
mindestens diesselbe Höhe erreichen und das Verteilungsverfahren weiterhin > eine wesentliche Beteiligung der Studierenden beinhaltet.

Ein Verteilungsverfahren, soetwas hat es zuvor auch nicht gegeben und das wird sicherleich auch nicht geben.


Ich geh nicht davon aus das die 249 Mio. Euro zu gleicher höhe auf Hochschulen und Unis verteilt werden, schließlich muss die Elite bevorzugt werden. Mal sehen was noch alles so kommen wird. BA Studium in 5 Soder sogar 4 Semestern? Oder besser, mit dem Abschluss BA bekommt man auch das Diplom?
Wer weiß, wer weiß, was in den Kranken Köpfen unser Politiker so vorgeht!

Kein Grund zu _besonderer_ Schwarzmalerei

Wolfgang Müller ⌂ @, Langendreer, Thu, 24.02.2011, 23:16 (vor 4806 Tagen) @ Martin Vogel

Vorausgeschickt sei, dass ich persönlich in der Thematik "Studiengebühren ja/nein" keinesfalls eine simple schwarz-weiß-Frage sehe, sondern eine Problemstellung, in der Pro und Contra sehr gegeneinander abgewogen werden sollten. :lookaround:

Die Ausgleichszahlungen, wenn sie überhaupt kommen, sind schon jetzt auf
maximal 249 Millionen Euro begrenzt worden. Bei aktuell 520.000 Studenten
sind das 239,42 Euro pro Semester. Es ist klar, dass dadurch nur noch ein
Teil der bisherigen Leistungen angeboten werden kann.

Bzgl. der chronischen Unterfinanzierung der Hochschulen besteht wohl sicher keine Uneinigkeit. Meines Erachtens ist hier der Träger in der Pflicht (bzw. weiter verstärkt in selbige zu nehmen).

Es ist klar, dass dadurch nur noch ein
Teil der bisherigen Leistungen angeboten werden kann. Ich rechne damit,
dass besonders die teuren Zusatzleistungen, wie Notebookbezuschussung und
die 34.000 Euro pro Jahr für Microsoft Office wegfallen werden. Auch die
Unterstützung von Exkursionen und Tutorien wird eingeschränkt werden
müssen.

Unabhängig von konkret geförderten Projekten sehe ich hier zumindest die Entwicklung, dass sich neben den "teuren" auch die "schlechtnachgefragtesten" Angebote verabschieden.

Einen Grund zur studentischen Mitbestimmung im Rahmen der bisherigen
Studienbeitragskommission gibt es dann auch nicht mehr, da die
Ausgleichszahlungen über den normalen Hochschulhaushalt abgerechnet
werden. Hier sind die Studierenden gefragt, sich in den klassischen
Gremien wie Senat und Fachbereichsräten zu engagieren.

Es waren bzw. sind unterschiedliche Vorlagen zur Verteilung der Ausgleichsmittel im politischen Gespräch; konkret beschlossen ist da (leider?) noch nichts.

Grundsätzlich hängt es an den Studierenden, ihre Mitbestimmungsrechte einzufordern und auch engagiert wahrzunehmen; ohne eigene Initiative _sowie_ Durchhaltewillen lässt sich "kein Staat machen"... :cool:

Den größten Haken hierbei sehe ich in der Tatsache, dass Themen wie "Verbesserung der Studienbedingungen", "Finanzierung" etc. (insbesondere im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Anstalt) eine recht lange Umsetzungs- bzw. Laufzeit besitzen und damit für viele Studierende kein unmittelbares Erfolgserlebnis als Anreiz existiert.

Aber auch hier gilt: Je geschlossener die Interessen vertreten werden, desto besser (und zügiger) klappt deren Umsetzung! :zaunpfahl:

Wolfgang

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Vor- und Nachteile

David Hüßler, Thu, 24.02.2011, 23:26 (vor 4806 Tagen) @ Martin Vogel

Die Ausgleichszahlungen, wenn sie überhaupt kommen, sind schon jetzt auf
maximal 249 Millionen Euro begrenzt worden. Bei aktuell 520.000 Studenten
sind das 239,42 Euro pro Semester. Es ist klar, dass dadurch nur noch ein
Teil der bisherigen Leistungen angeboten werden kann. Ich rechne damit,
dass besonders die teuren Zusatzleistungen, wie Notebookbezuschussung und
die 34.000 Euro pro Jahr für Microsoft Office wegfallen werden. Auch die
Unterstützung von Exkursionen und Tutorien wird eingeschränkt werden
müssen.

Die Begrenzung auf 249 mio. € ist richtig, aber für die Anzahl der Studierenden gibt es einen Berechnungsschlüssel, der meines Wissens nach nur alle Studierende, die in 1,5facher Regelstudienzeit oder darunter liegen, berücksichtigt. Die Universitäten waren an dieser meiner Meinung nach großzügigen Regel wohl nicht unbeteiligt. Schließlich wollen sie auch weiterhin viel vom Kuchen haben.

Einen Grund zur studentischen Mitbestimmung im Rahmen der bisherigen
Studienbeitragskommission gibt es dann auch nicht mehr, da die
Ausgleichszahlungen über den normalen Hochschulhaushalt abgerechnet
werden. Hier sind die Studierenden gefragt, sich in den klassischen
Gremien wie Senat und Fachbereichsräten zu engagieren. Da nun aber auch
kein persönlicher finanzieller Vorteil mehr durch die Gremienarbeit
entsteht (gewählten studentischen Vertretern waren ja die
Studienbeiträge erlassen worden) nehme ich an, dass wir Wahlkampfaktionen
wie in den vergangenen Semestern demnächst auch nicht mehr erleben werden.

Über diesen Umstand bin ich persönlich sehr froh und ich denke alle engagierten studentischen Verterter teilen meine Meinung, da leider nach den Wahlen meistens nicht mehr viel vom (Wahlkampf-)Aktionismus zu sehen war.

Viele Grüße,

David

Grundsätzliches

benedikt.braems ⌂, Fri, 25.02.2011, 02:24 (vor 4806 Tagen) @ Martin Vogel

Ich sehe dies nicht so negativ. Wie die Finanzierung im Einzelnen aussieht wage ich nicht zu bewerten, ob das gut oder schlecht für die Hochschulen, uns Studierende ist? Ich weiß es nicht, aber es ging doch auch lange ohne Studiengebühren - oder.

Ich finde aber den Ansatz, die Beweggründe viel besser.
Bildung sollte für alle, frei und kostenlos zur Verfügung stehen! Deutschland hat keine besonders großen Rohstoffvorkommen, Bodenschätze oder Ackerland haben wir auch nicht im Überfluss. Unser Kapital sind, so sehe ich es, in Zukunft nicht nur unsere Kinder sondern deren Bildungsstandard. Beste Bildungsvorraussetzungen vom Kindergarten bis zum Hochschulabschluss sollten von der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden.

So weit ich weiß wurden doch damals überhaupt Schulen eingeführt da, durch die Industrialisierung, Arbeitskräfte benötigt wurden die etwas mehr konnten als die vier Grundrechenarten! Gerade wenn es um die, besser unsere, Zukunft geht sollten wir doch niemandem die Chance nehmen seine Ideen in einer wissenschaftlichen Ebene einzubringen.

Ich möchte mich nicht über Finanzierungsmodelle streiten, dies sollen jene dies es können. Manchmal frage ich mich allerdings in welchen Maßstäben wir in Deutschland rechnen und leben. Wozu gibt es in einem Sozialstaat eine Beitragsbemessungsgrenze? In wie weit beteiligen sich eigentlich Firmen, die Fachkräfte suchen, an den Bildungskosten? Warum stehen die besten Universitäten in den USA oder sonst wo? Wieso schaffen wir in Deutschland nicht auch Hochschulen an die alle wollen?

Wo ein Wille, das Verständnis und die Unterstützung für eine Bildungsorientierte Gesellschaft ist, ist auch ein Weg!

lachhaft

OMG, Sat, 26.02.2011, 11:46 (vor 4805 Tagen) @ Martin Vogel

HAHA
Oh man. Die Studiengebühren werden eingeführt. Alle sind am Meckern. Die Studiengebühren werden abgeschafft. Wieder alle am Meckern… Deutschland = Jammerstaat. Aber ich bin ja nichts besser ;)…
Mal im Ernst. Wer für die ganzen Fächer hier Tutorien gebraucht, hat an einer Hochschule mal Garnichts verloren. Aber sowas von GARNICHTS!!! Lächerlich. Ein Studium besteht darin, eigenverantwortlich Dinge zu erlernen. Man muss schon ein bisschen was dafür tun.
Ich habe jetzt 800 Euro im Jahr mehr über. Da kann ich mir eine Menge Bücher für kaufen, Nachhilfe nehmen, auch ein kleines gebrauchtes Notebook für 200 Euro, sollte für einen Studenten mehr als ausreichend sein. Oh NEIN!!! KEIN Office, keine 1000verschiedenen Windoof versionen. Ach ja und eine Exkursion sollte evtl. auch nochmal drin sitzen. Muss ja nicht jedes Jahr ins Ausland, Gott weiß wohin fahren.
Es sollte definitiv auch mal an die Gedacht werden, die von zu Hause aus nicht so gut dargestellt sind. Diesen ganzen „Extraluxus“ nicht gebrauchen und einfach nur studieren wollen, ohne sich im Nachhinein zu verschulden.

NRW-Kredit

tino27, Sat, 26.02.2011, 12:43 (vor 4805 Tagen) @ OMG

Na klar, endlich kann man nun Bücher kaufen.

Also mal ehrlich, studieren ist heute vlt etwas anders, als vor 30 Jahren, aber im Grunde sind wir doch alle gleich. Bei vielen Fächern macht man so viel, wie nötig ist und das wissen die Lehrenden, wir Lernenden. Ist nun mal so.

Aber mal zum Thema. Ich find das schade, dass sie abgeschafft werden. Bei mir lief das eh über den NRW-Kredit und da ich Bafög bekomme, brauch ich das auch nicht zurück bezahlen oder anders gesagt, ich muss den Kredit zurück bezahlen, dafür aber um den gleichen Beitrag weniger Bafög.
Und da ist auch der Punkt - Studenten aus einkommensschwachen Haushalten müssen durch diese Regelung gar keine Studiengebühren bezahlen. Und die, die noch zu Hause wohnen und u.a. Mobilitätshilfen in den Exkrementenausgang geschoben bekommen, werden zusätzlich entlastet, obwohl es für diese locker zu stemmen ist.

Unterm Strich zeigt sich, dass die rot-grüne Minderheitsregierung wieder mal ihr unsoziales Gesicht gezeigt hat.

aso

OMG, Sat, 26.02.2011, 13:08 (vor 4805 Tagen) @ tino27

Also… Und weil du zu faul bist, dich hinzusetzte und zu lernen muss ich also dafür aufkommen, damit du dein Studium finanzierst bekommst.
Ich gehe nebenher Arbeiten um mein Studium aus eigener Tasche zu bezahlen. Solltest du evtl. auch mal machen, da du ja eh nur das nötigste machst.

du wirst dich wundern

tino27, Sat, 26.02.2011, 13:47 (vor 4805 Tagen) @ OMG

...das mach ich auch. :surprised:

So wie wahrscheinlich 70% der Studierenden.

...

SvBo, Sat, 26.02.2011, 15:27 (vor 4805 Tagen) @ OMG

Also… Und weil du zu faul bist, dich hinzusetzte und zu lernen muss ich
also dafür aufkommen, damit du dein Studium finanzierst bekommst.
Ich gehe nebenher Arbeiten um mein Studium aus eigener Tasche zu bezahlen.
Solltest du evtl. auch mal machen, da du ja eh nur das nötigste machst.

Ich weiß ja nicht wann du mit dem Studium angefangen hast,sicherlich seit dem es diese Tutorien Welle gab/gibt.

Tutorien sind Sicherleich eine sinnvolle und gute Sache, zu meinem Studiumsanfang gab es kaum Tutorien (OK, hat auch geklappt) aber für einige Fächer finde ich diese sinnvoll für andere nicht. Derzeit gibt es ja für alles Tutorien! Klar hat hier jeder eine andere Meinung zum Thema, es gibt eben Leute die lernen gerne in einer Gruppe und andere alleine zu Hause mit vielen Büchern.
Beide Wege führen zum Ziel.

OMG diese Aussage ist ja mal totaler MÜLL

Und weil du zu faul bist, dich hinzusetzte und zu lernen muss ich
also dafür aufkommen, damit du dein Studium finanzierst bekommst

Genau so sinnlos aber war!
<IRONIE>
Ich muss auch diese blöde und Sinnlose NRW Ticket bezahlen (evt. sogar damit du so etwas hast) obwohl ich es niemals brauche! Sollen sich doch die Leute eine Uni in ihrer Nähe suchen!
</IRONIE>
Ich brauch es nicht aber Zahlen muss ich es trotzdem, da muss man sich wohl mit abfinden, genauso wie du mit Tutorien für Leute die lieber so Lernen!

Die Studiengebühren werden abgeschafft. Wieder alle am Meckern… Deutschland > Jammerstaat. Aber ich bin ja nichts besser ;)…

Wer die Augen aufmacht sieht auch was an der Uni alles in den Laboren und Fachbereich angeschafft wurde (außer Office und Notebooks), um die Qualität der Lehre zu steigern.
Klar, wenn du dir so etwas nur in Büchern als Bilder und Textbeschreibung ansiehst / durchliest, dein Bier.

Gruß
und euch einen schönen Samstag

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