Online-Kartensystem (Lehre)

Ingenieuse, Mon, 10.04.2006, 14:21 (vor 6591 Tagen)

Hallo,

viele von Euch lerne gerne mit Karteikarten. Ich hatte immer das Problem, dass sie nach vielen herumkritzeleien nur noch sehr schlecht lesbar waren.

Bin im Internet auf eine nette Seite gestoßen, wo man seine Karteikarten schreiben kann und auch archivieren kann.

Schaut mal unter
http://www.lernkasten.de

Wenn man in Gruppen arbeitet, kann z.B. ein Account genutzt werden und die Karteikarten zusammen erarbeiten. Die Registrierung ist übrigens kostenlos. Manche Dinge sind noch ein wenig unausgereift, aber es hilft trotzdem ein wenig weiter.

Gruß

www.lernkasten.de - wer kann damit umgehen?

Martin Vogel ⌂ @, Dortmund / Bochum, Mon, 10.04.2006, 22:30 (vor 6591 Tagen) @ Ingenieuse

Für diesen Karteikasten bin ich definitiv falsch gestrickt, tut mir leid.

Weder gelang es mir anfangs, dort überhaupt Karten anzulegen, noch konnte ich Inhalte aus der vorhandenen Sammlung "Didacthea" importieren - bis ich dahinterkam, dass die Seitengestalter bei ihren nichtssagenden Bildchen auf den Darstellungsfehler des Microsoft Internet Explorers vertrauten, der den Alternativtext einer Grafik als Bildtitel anzeigt. Dazu ist aber das "title"-Tag da. Webdesign: mangelhaft.

Die Hilfegestaltung finde ich eher verwirrend als zielführend. Ein Klick auf "Hilfe" zeigt einen Text an, der mitten aus dem Hilfstext stammt. Erst, wenn man mit der Maus eine Weile über dem Wort "Hilfe" wartet, öffnet sich ein Untermenü, das auch eine Einleitung in die Bedienung liefert. Bedienbarkeit: mangelhaft.

Die Qualität der Sammlung ist auch nicht so ganz nach meinem Geschmack. Die beiden ersten Karten aus "English - the media" waren

"veröfentlichen" - "to publish"

und

"etw trübt diese Angelegenheit" - "there is a cloud on the horizont"

Mit solchen Unfugseinträgen kann doch niemand lernen. Inhalte: mangelhaft.

Dabei finde ich die Idee, die dahintersteckt, eigentlich ganz gelungen. Vielleicht müsste das System nur einmal ordentlich aufgebürstet werden, damit es funktioniert. Die Ansätze sind ja alle vorhanden.

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Dipl.-Ing. Martin Vogel
Leiter des Bauforums

Bücher:
CAD mit BricsCAD
Bauinformatik mit Python

www.lernkasten.de - wer kann damit umgehen?

Ingenieuse, Mon, 10.04.2006, 23:11 (vor 6591 Tagen) @ Martin Vogel

Ich habe den Link heute in der Zeitschrift Chip entdeckt. Die Seite ist sogar ausgezeichnet worden und hat sogar noch einen Preis bekommen. Nach dem Artikel und einem Blick auf die Webseite, dachte ich, es wäre ein hilfreicher Link.

Datt war wohl ein Satz mi "x"

D-ELAN - Schuss ins Knie

Martin Vogel ⌂ @, Dortmund / Bochum, Tue, 11.04.2006, 10:13 (vor 6590 Tagen) @ Ingenieuse

Der mit 1000 Euro dotierte Sonderpreis, den der Schüler Sebastian Merli für lernkasten.de erhalten hat, wurde vom D-ELAN gestiftet. Das "Deutsche Netzwerk der E-Learning Akteure e.V." schreibt über sich selbst: "Ziel ist es, die Akzeptanz des E-Learning bei den potenziellen Nutzern, Entscheidungsträgern und allgemein in der Öffentlichkeit zu erhöhen."

Wie man das durch die Prämiierung halbgarer Projekte erreichen will, erschließt sich mir nicht. Merli hat eine schöne Idee gehabt, hat sich jedoch bei der handwerklichen Umsetzung erkennbar überhoben. Anstatt immer wieder "innovative" Denkansätze zu fördern, sollte lieber einmal begonnen werden, funktionierende Projekte auszuzeichnen; vielleicht tritt dann ja auch zukünftig bei den E-Learning-Claqueuren ein Lerneffekt ein.

http://www.d-elina.de/

Chip hat wahrscheinlich wieder nur die Pressemitteilung veröffentlicht. Die Redaktion ist nicht für übertriebene Recherche bekannt (womit sie unter den PC-Zeitschriften allerdings nicht allein dasteht). Richtige Rezensionen sind leider recht selten geworden.

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Schneller Lernen

Sebastian Merli, Tue, 11.04.2006, 12:45 (vor 6590 Tagen) @ Martin Vogel

Gut, dass die D-ELINA-Jury auch meine Arbeit gelesen hat... ;-)

Das Projekt wurde wohl weniger wegen der Benutzeroberfläche ausgezeichnet sondern wegen der Lernpsychologischen Innovation, die dahinter steckt. lernkasten.de ist kein Zettelkasten im Sinne des Lernsystems nach Leitner, sondern eine Neuentwicklung: Der integrierte Lernprozessberater analysiert das Lernverhalten des Benutzers und entscheidet entsprechend dessen Wissensstands welche Karten wann gelernt und wiederholt werden müssen.

Der große Vorteil des Systems ist also die Möglichkeit schneller zu Lernen als mit herkömmlichen Methoden. Das haben uns auch schon einige begeisterte Benutzer bestätigt.

...Zugegeben IE-Nutzer. Seit der neuesten Version stimmen die CSS-Styles auch für den Firefox. Das Problem mit title statt alt habe ich grade korrigiert. Beim nächsten Update stimmt das dann auch. Danke für den Hinweis!

Was die Usability angeht, würde ich mich über konstruktive Vorschläge freuen, damit auch diejenigen von der neuen Lerntechnik profitieren können, die nicht mit dem IE unterwegs sind oder keine Zeit haben sich länger damit auseinander zu setzen. Denn das erklärte Ziel ist es: Jeden Tag nur fünf Minuten lernen.

Viele Grüße
Sebastian Merli

Das war auch vor 18 Jahren schon innovativ

Martin Vogel ⌂ @, Dortmund / Bochum, Tue, 11.04.2006, 15:10 (vor 6590 Tagen) @ Sebastian Merli

1988 entstand an der FH Hagen ein ähnliches Programm - geschrieben in Turbo Pascal 3 unter MS-DOS. Wir hatten zwar weder Farbgrafik noch Internet, aber ansonsten war das innovative lernpsychologische Prinzip wohl dasselbe.

[image]

[image]

Vielleicht kann man daraus ja zwei, drei Anregungen für den Lernkasten übernehmen:
- Die Bedienung sollte auch ohne Maus möglich sein.
- Wenn Mausbedienung vorgezogen wird, dann sollten die Schaltflächen am selben Ort bleiben und nicht bei langen Antworten (mit Grafiken) herangescrollt werden müssen.
- Wir fanden es damals wichtig, dass die Lernenden eine ständige grafische Übersicht über den Lernstand haben - sozusagen als Ersatz für das Erfolgserlebnis, die Pappkärtchen immer weiter nach hinten wandern zu sehen.

Gut finde ich am Lernkasten, dass die Entscheidung über "richtig" und "falsch" den Lernenden überlassen wird - Computer waren schon damals zu doof für solche Entscheidungen :-)

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Das war auch vor 18 Jahren schon innovativ

Sebastian Merli, Thu, 20.04.2006, 21:48 (vor 6581 Tagen) @ Martin Vogel

Danke für die Vorschläge!

Tastaturbedienung beim Lernen ist eine gute Idee! Habe es gerade eingebaut, kommt mit der nächsten Version am Wochenende.

Grafische Auswertung ist aufjedenfall sinnvoll und auch geplant. Im Moment gilt unser Hauptaugenmerk dem Aufbau weiterer Themengebiete in Didacthea, die inzwischen über zehntausend Karten enthält. Aber eine Visualisierung des Lernerfolges wird noch kommen! :-)

Auf den ersten Blick sieht euer Uni-Projekt aus wie ein Zettelkasten. Würde mich interessieren, wo bei euch die Innovation liegt. Vielleicht kann ich eure Ideen ja nutzen. :-)

Innovationen gestern und heute

Martin Vogel ⌂ @, Dortmund / Bochum, Fri, 21.04.2006, 14:37 (vor 6580 Tagen) @ Sebastian Merli

Würde mich interessieren, wo bei euch die Innovation liegt. Vielleicht
kann ich eure Ideen ja nutzen. :-)

Die Frage nach dem innovativen Anteil läßt sich leicht beantworten, wenn man den Vokabeltrainer mit E-Learning-Produkten vergleicht, die vor ihm auf dem Markt waren :-)

Um den zeitlichen Rahmen zu verdeutlichen: Erst ein Jahr nach dem Vokabeltrainer begann Tim Berners-Lee mit der Arbeit am WWW. Es ist heute wahrscheinlich nur noch schwer zu verstehen, was denn daran so innovativ war, derart selbstverständlich ist das alles geworden. Nur mal als kleinen Zeitreisetipp, 1992 sah das WWW noch so aus: http://www.w3.org/History/19921103-hypertext/hypertext/WWW/TheProject.html - und das war das gesamte WWW - mehr gab's nicht.

An grafische Lernsysteme war 1988 noch nicht einmal zu denken. Meine Textverarbeitung hatte damals noch nicht einmal eine Vorschau für zu ladende Grafiken - die musste ich mir auch selber schreiben.

Aber um wieder aus der Mottenkiste rauszukommen - unabhängig vom Innovationsgrad steht hinter dem Lernkasten ein schönes Konzept, dem ich viel Erfolg wünsche. Gerade die Leistungsfähigkeit der Kombination bestehender Ideen (Wiki, Zettelkasten, Hypertext) zu einem Neuen wird viel zu oft unterschätzt.

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