Der im Endtag des Elements enthaltene Name muss mit dem Elementtyp im Starttag übereinstimmen (Software)

Martin Vogel ⌂ @, Dortmund / Bochum, Thu, 16.06.2011, 11:35 (vor 4695 Tagen)

[image]Wer versucht, Microsoft Word zum Erstellen oder Bearbeiten von Texten mit Formeln und Grafiken zu verwenden, erlebt gelegentlich, dass das Microsoft-Softwareprodukt den Text dermaßen fehlerhaft abspeichert, dass es ihn anschließend nicht mehr selbst öffnen kann.

Es wird stattdessen folgende wirre Fehlermeldung ausgegeben: Microsoft Word – Die Datei 'Dateiname.docx' kann nicht geöffnet werden, da ihr Inhalt Probleme verursacht. Details >>> Der im Endtag des Elements enthaltene Name muss mit dem Elementtyp im Starttag übereinstimmen. Position: Komponente: /word/document.xml, Zeile: 2, Spalte: (meistens sechsstellige Zahl).

Bei „Starttag“ und „Endtag“ handelt sich in diesem Fall nicht um fehlerhafte Datumsangaben (Tage), sondern um falsche XML-Etiketten (Tags, ausgesprochen: täggs).

Words eigene Reparaturfunktion (Strg-O, dann Dateinamen anklicken und im unteren Bereich des Dialogfensters anstelle von „Öffnen“ „Öffnen und Reparieren“ wählen) versagt dabei regelmäßig. Mit LibreOffice oder OpenOffice lässt sich die Datei zwar öffnen, jedoch werden dann möglicherweise eingebettete oder referenzierte Objekte wie Formeln oder Grafiken falsch oder gar nicht dargestellt.

Ein Reparieren der Datei „document.xml“ (die aus dem ZIP-Archiv „Dateiname.docx“ ausgepackt werden muss) mit einem XML-Editor (zum Beispiel XMLSPY oder Microsofts Entwicklungsumgebung Visual Studio) führt zwar dazu, dass Word die docx-Datei einmalig wieder öffnen kann, es gibt jedoch Berichte, dass sie beim nächsten Speichern wieder zuverlässig demoliert wird.

Ein anderer Lösungsvorschlag lautet, die Datei mit dem „Microsoft Office Word Viewer 2003“ zu öffnen, den Inhalt mittels Strg-A und Strg-C in die Zwischenablage zu kopieren und in eine neue Worddatei einzufügen. Bei meinem Versuch, eine von Word abgewiesene Datei zu öffnen, versagte der Dateibetrachter allerdings genauso jämmerlich.

Microsoft kennt das Problem seit langem und bietet an, korrumpierte Dateien mit einem separat zu installierenden Programm namens Mats_Run.wordopenclosetag.exe zu reparieren. Wie die Firma auf der Seite Problems with the contents ganz offen zugibt, zerhackt Microsoft Word die streng hierarchische XML-Struktur, welche verlangt, dass öffnende und schließende Tags ordentlich verschachtelt werden, und schließt bestimmte äußere Tags, obwohl die inneren Tags noch offen sind. Anstelle von

<m:oMath>
    <mc:AlternateContent>
        (…)
    </mc:AlternateContent>
</m:oMath>


steht in document.xml dann sowas wie

    <mc:AlternateContent>
<m:oMath>
        (…)
    </mc:AlternateContent>
</m:oMath>


Die Einrückungen sind von mir vorgenommen worden. Word scheut sich nicht, mehrere Megabyte XML-Code in eine einzige Zeile zu verwursten (deshalb tritt der Fehler auch stets in Zeile 2 auf).

Der Verschachtelungsfehler passiert wohl regelmäßig genau dann, wenn innerhalb eines Absatzes sowohl Grafiken oder Textboxen als auch Formeln verankert werden. Herzlichen Glückwunsch, Microsoft!

Mein Tipp: überlassen Sie Word den Sekretärinnen und verwenden Sie für wissenschaftliche Texte ein stabileres Programm, lernen Sie LaTeX oder freunden Sie sich mit LibreOffice an. Falls Sie bei Word bleiben wollen, speichern Sie Ihre Arbeit regelmäßig unter wechselnden Dateinamen („Bachelorarbeit_2011-06-16_11h05.docx“, „Bachelorarbeit_2011-06-16_11h25.docx“ und so weiter).

Unabhängig vom verwendeten Textsatzsystem: sichern Sie Ihre neuen und/oder geänderten Dateien mindestens täglich auf externe Datenträger!
[image]

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Dipl.-Ing. Martin Vogel
Leiter des Bauforums

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