Privatsphäre ist ein wichtiges Gut (Allgemeines)

Martin Vogel ⌂ @, Dortmund / Bochum, Thu, 22.09.2016, 18:52 (vor 2744 Tagen) @ Twiks

Um ein Passant zu sein, setzt es meiner Meinung nach ein "passieren" des
Gebäudes voraus.

Ob das körperlich oder virtuell geschieht, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.

Und was sollen eigentlich diese ganzen Privatsphären-Einstellungen
auf den Community-Seiten, wie Facebook, Studi-VZ,...? Was haben die wohl

Da geht es um Privatsphäre, nicht um das Verstecken öffentlicher Informationen vor der Öffentlichkeit. Eine Hausfassade ist definitiv öffentlich, nicht privat.

Privat sind meine Kontobewegungen – die werden aber dank SWIFT ins Ausland geliefert, damit die Terroristen nicht meine Kontoauszüge klauen können (oder so ähnlich).

Privat sind meine Krankheitszeiten. Die sollen aber dank ELENA demnächst bundesweit von allen möglichen Leuten abrufbar sein.

Privat sind meine Einkaufslisten. Das hindert aber Millionen Deutsche nicht, mit ihren Paybackkarten differenzierte Profile ihrer Einkaufsvorlieben zur Verfügung zu stellen.

Privat sind die Zeiten und Strecken meiner Autofahrten. Dennoch wird mein Kennzeichen an jeder Mautbrücke erfasst.

Privat ist die Hinteransicht meines Hauses. Trotzdem sind in Microsoft Bing Maps alle vier Ansichten als hochaufgelöstes Schrägluftbild abrufbar.

Privat sind meine E-Mails. Trotzdem sind 99,9% meiner Korrespondenzpartner nicht in der Lage, PGP- oder GnuPG-Verschlüsselung einzusetzen und verschicken die Mails lieber so, dass sie jeder mitlesen kann.

Wegen all dieser Dinge rührt sich in Deutschland kaum jemand. Aber sobald Google wie in anderen Ländern auch öffentlich einsehbare Fassadenfotos der vergangenen Jahre ins Internet stellt, laufen Ilse Aigner und die Springerpresse Amok und hetzen die Bevölkerung auf, sodass 244.000 Bürger plötzlich ganz fest glauben, jetzt müsse man aber wirklich mal was tun und für den Schutz der "Privatsphäre" aktiv werden.

Wie schmerzbefreit muss man eigentlich sein, um sich vor diesen Karren spannen zu lassen?

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Dipl.-Ing. Martin Vogel
Leiter des Bauforums

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